Hoffnung - der stille Killer im Depot
Ihre Gewinne sehen einfach besser aus, wenn sie höher sind als Ihre Verluste
12/2/20252 min read


Wenn es absolut nicht läuft, gibt es im Anlegerleben zwei Arten von Schmerz: den, wenn man verkauft – und den, wenn man nicht verkauft. Interessanterweise entscheiden sich viel zu viele Anleger für Letzteren. Und das, obwohl dieser Schmerz der weitaus größere ist. Warum nur? Weil unser menschliches Wesen diesbezüglich leider eine sehr merkwürdige Vorliebe besitzt: Es erträgt lieber einen nicht realisierten Verlust, der immer größer wird, als einen kleinen, klaren Schnitt, der sofort vorbei wäre – und das zu Kosten nur knapp über der Schmerz-schwelle. Der Homo speculantur als Gattung existiert eben nur in einem Paralleluniversum. Wir lebten einfach zu lang in Bäumen und Höhlen.
Psychologen nennen das übrigens Verlustaversion. Ein sperriges Wort für eine einfache Wahrheit: Wir hassen Verluste mehr, als wir Gewinne lieben. Daraus entsteht eine bemerkenswerte Idee: Wenn wir nur lange genug warten, wird schon alles wieder gut. Das klingt tröstlich – ist aber meist nichts weiter als eine mentale Wärmflasche für eine Position, die längst brennt. Und kurz darauf Ihre Finger.
Dazu gesellt sich der Sunk-Cost-Effekt. Wir haben Geld investiert, also möchten wir es nicht „aufgeben“. Als wäre eine Aktie eine Beziehung, die „noch eine Chance verdient“. Wir rationalisieren, wir hoffen, wir scrollen durch Foren auf der Suche nach irgendjemandem, der schreibt: „Das dreht bald wieder.“ (Findet sich immer irgendwo!) Und so hält man an einem fallenden Investment fest wie ein Verliebter an einer gescheiterten Beziehung – nicht, weil es sinnvoll wäre, sondern weil Loslassen so verdächtig nach Fehler riecht und, so heißt es doch im Volksmund, weil am Ende immer alles gut wird. Die Realität: "Versunkene Kosten" können nicht mehr zurückgeholt werden, Nachkaufen führt in der Regel zum Desaster mit Ansage. "The rest is silence." (Shakespeare)
Sie ahnen es bereits: Erfolgreiche Anleger machen das anders. Sie sind nicht mutiger, nicht klüger, nicht hellseherisch talentierter. Sie sind einfach bereit, Unangenehmes früher zu akzeptieren. Sie wissen, was die Wissenschaft seit Jahrzehnten zeigt: Wer Verluste klein hält, gewinnt langfristig mehr. Und wer sich weigert, kleine Fehler zuzugeben, produziert große.
Die Lage ist klar: Manchmal ist es einfach so, dass Märkte uns überraschen, Erwartungen uns enttäuschen und Charts uns verspotten. Wir sind nun mal Menschen. Benutzen Sie als also die Funktion „Stop Loss“ auf allen vernünftigen Handelsplattformen, die Ihre Verluste nach Ihren Vorgaben automatisch begrenzt – und üben Sie mental das Loslassen als befreiende Entscheidung, durch die Sie mögliche Verluste in zukünftige Gewinne verwandeln. Om.
Best Losers Win!


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